Eine reich illustrierte kulturhistorische und sittengeschichtliche Fundgrube
Erasmus Finx: Neu-polirter Geschichts- Kunst- und Sitten-Spiegel ausländischer Völcker, fürnemlich der Sineser, Japaner, Indostaner, Javaner, Malabaren, Peguaner, Siamner, Peruaner, Mexicaner, Brasilianer, Abyssiner, Guineer, Congianer, Asiatischer Tartern, Perser, Armenier, Türcken, Russen und anderer Nationen mehr, welcher in sechs Büchern sechserley Gestalten weiset
Erste Auflage. Verlag: Endter, Nürnberg, 1670. 1550 Seiten, plus Register mit gestochenem Frontispitz, gestochener Wappentafel, gestochener Widmung und 47 (von 50) Kupfertafeln, Pergament der Zeit, FOLIO 34 x 22 cm
Umfassende Sammlung von Berichten über ferne Länder und Kulturen. In sechs Büchern werden Geschichten, Sitten, Religionen, Zeremonien, Wissenschaften, Künste, Spiele, Jagdmethoden sowie Pflanzen- und Tierwelten verschiedener Völker – darunter Chinesen, Japaner, Inder, Afrikaner, Türken und Russen – dargestellt. Das Buch vereint wunderbare und oft kuriose Erzählungen mit Beschreibungen alltäglicher Lebensweisen, politischer und militärischer Strukturen, religiöser Praktiken und künstlerischer Leistungen. Neben exotischen Schilderungen enthält es auch moralische Betrachtungen und will den Leser zugleich unterhalten und belehren. Es ist ein typisches Beispiel barocker „Weltbeschreibungsliteratur“, in der Faszination für das Fremde, religiöse Deutung und der Wunsch nach Wissensvermittlung miteinander verbunden sind.
Für die damaligen Leser erfüllte das Werk mehrere Funktionen: Es stillte die Neugier auf ferne Länder, bot unterhaltsame Geschichten und diente zugleich als Spiegel, um über die eigenen Sitten und Glaubensvorstellungen nachzudenken. Die Darstellung fremder Völker war dabei stark von christlich-europäischen Wertvorstellungen geprägt. Häufig finden sich übertriebene oder fantastische Beschreibungen von Bräuchen, Tieren oder Naturwundern, die eher der barocken Lust am Kuriosen entspringen als einer genauen Beobachtung.
Fester Buchblock, keine losen Seiten oder Risse, umfangreich restauriert, zum Teil hinterlegt/ergänzt, Vorsätze erneuert, schwach fleckig, sonst sehr schönes Exemplar im altersgemäßem Zustand
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