Eine Momentaufnahme Frankreichs zur Zeit der Julimonarchie, verfasst und illustriert von einigen der bedeutendsten Künstler und Schriftsteller ihrer Zeit.
Les Français peints par eux-mêmes - Encyclopédie morale du XIXe siècle
Verlag: L. Curmer, Paris, 1840–1842, 6 Bände (Paris I–IV & Province I–II) reich illustriert mit über 200 ganzseitigen Stahlstichen und mehreren hundert Vignetten. Halblederbände der Zeit mit reicher Rückenvergoldung, Buntpapiervorsätze, 27 x 18 cm
Ein literarisch-soziologisches Großprojekt der Julimonarchie, das die Sitten, Berufe, Typen und Mentalitäten der französischen Gesellschaft im frühen 19. Jahrhundert beschreibt – aus der Perspektive der Zeitgenossen selbst.
Das Ziel war es, die französische Gesellschaft in ihrer gesamten sozialen, beruflichen und regionalen Vielfalt zu porträtieren – ein Vorläufer der modernen Ethnografie und Sozialreportage. Veröffentlicht wurde das Werk von Léon Curmer, einem innovativen Verleger, der durch besonders illustrierte Luxusausgaben bekannt wurde. Die Beiträge stammen von zahlreichen namhaften Autoren, darunter Honoré de Balzac, Théophile Gautier, Jules Janin, George Sand, Alfred de Musset, Frédéric Soulié und viele weitere, oft anonym oder pseudonym. Jeder Text beschreibt einen Typus oder Beruf (z. B. der Advokat, die Grisette, der Rentner, der Bankier, die Schauspielerin, der Bäcker, der Landeigentümer, etc.) – anschaulich, lebendig, oft humorvoll, manchmal kritisch und stets detailreich.
Die künstlerische Leitung übernahm u. a. der Zeichner Gavarny (Paul Gavarni), einer der bedeutendsten französischen Illustratoren des 19. Jahrhunderts. Auch Künstler wie Daumier, Traviès, Meissonier und Cham wirkten mit. Die Bildkompositionen stammen von Léveillé, Emy, Français, Daubigny, Johannot und anderen. Die Kupferstecher, darunter Théodore Noël, lieferten erstklassige Reproduktionen, oft in Stahlstich-Technik.
Die Illustrationen sind keine bloße Zier, sondern Teil der soziologischen Analyse. Kleidung, Mimik, Interieur, städtische Architektur und Gestik geben Einblick in das Alltagsleben. Besonders die Darstellungen weiblicher Figuren – Grisetten, Dienstmädchen, Ladenbesitzerinnen – bieten einen heute seltenen Bildbestand des städtischen Lebens im Vormärz-Frankreich.
Keine losen Seiten oder Risse, durchgängig etwas braunfleckig, sonst sehr saubere Exemplare in altersgemäßem Zustand

